Nächster Akt im Kitakrimi
Die Entscheidung im Insolvenzverfahren um Halles größten freien Kitaträger SKV ist vertagt. Die ursprünglich für Donnerstag angesetzte entscheidende Gläubigerversammlung wurde in dieser Woche auf unbestimmte Zeit verschoben. Darauf einigten sich SKV-Geschäftsführung und Gläubiger nach Informationen dieses Blogs bei einem informellen Treffen am Montag.
Die Geschäftsführer Bodo Meerheim und Elke Schwabe führen das Insolvenzverfahren seit Mai gemeinsam mit dem Dresdener Anwalt Stefan Ettelt in Eigenregie. Hintergrund der Verschiebung sind die drei Übernahmeangebote für den insolventen Kitabetreiber, die nun der Geschäftsführung vorliegen. Das letzte war erst Ende voriger Woche bei SKV eingegangen. Die Angebote sollen nun mit den Bietern verhandelt werden, um ihre Belastbarkeit zu prüfen. So könne am Ende den Gläubigern eine Übersicht präsentiert werden, in welchem Szenario sie mit mehr Geld aus der Insolvenzmasse rechnen können: bei Erhalt der SKV oder bei einem Verkauf.
Weil diese Prüfung sowohl die SKV als auch später die Gläubiger Zeit kostet, nun die Verschiebung des Entscheidungstermins. Unklar ist, ob die Chancen für SKV dadurch gestiegen oder gesunken sind. Zum einen könnte durch die Verschiebung nach Ansicht Beteiligter Zeit gewonnen werden, um neue Gesprächsfäden zwischen SKV und Stadt zu knüpfen. Das Verhältnis ist zerrüttet, weil beide Seiten die Situation und die Schuldfrage extrem unterschiedlich bewerten. Während die Stadt darauf besteht, möglichst viel Steuergeld zurückzuerhalten, wirft SKV der Stadt vor, ausschließlich auf eine Zerschlagung des Unternehmens hinzuarbeiten. Auslöser der Insolvenz waren Rückzahlungsforderungen der Stadt in Höhe von über 1,2 Millionen Euro aus früheren Jahren, die SKV nicht auf einen Schlag hätte aufbringen können.
Zum anderen könnte vor allem das Angebot der Volkssolidarität Saale-Kyffhäuser für SKV gefährlich werden. Es liegt dem Vernehmen nach wesentlich höher als das der beiden anderen Konkurrenten, der Jugendwerkstatt Frohe Zukunft und der Berliner Fröbel-Gruppe. Unklar ist, wie verbindlich und daher belastbar es ist. Es komme in Insolenzverfahren häufig vor, dass Angebote wesentlich höher liegen, als am Ende wirklich gezahlt werde, sagen Insolvenzexperten. Verhandlungen mit den Bietern sollen nun klären, was diese jeweils tatsächlich bereit wären, für die Übernahme der SKV-Kitas zu bezahlen – um dann den Gläubigern einen möglichst klaren Überblick zu geben.
Mit Ergebnissen wird erst im neuen Jahr gerechnet. Ein neuer Termin für eine Gläubigerversammlung steht noch nicht fest. Fortsetzung folgt.